
Genussvoll trinken… ohne sich zu ruinieren!
Ach! Gestatten Sie mir, lieber Leser, Ihnen von einem ebenso eigenartigen wie reizvollen Phänomen zu berichten, das unserer Zeit ganz eigen ist — einer Zeit, in der der edle und tapfere Cocktail, einst mit Pomp und in Hülle und Fülle serviert, eine höchst seltsame Metamorphose durchlaufen hat. Heute ist er geschrumpft, verkleinert! Ja, in der Größe reduziert, aber oh, wie sehr an Charakter gewachsen. Diese Getränke werden nicht mehr in den großzügigen Kelchen von einst serviert, sondern in charmanten kleinen Fingerhüten — man nennt sie Mini-Cocktails, obwohl ich vermute, dass unser lieber Mr. Pickwick sie als „geistige Frivolitäten für wohlerzogene Gesellschaften“ bezeichnet hätte.
Das ist, so wage ich zu sagen, eine köstliche und auf merkwürdige Weise demokratische Mode. Die Jugend — jene spritzigen Wesen, die wir Generation Z nennen — wendet sich von den alkoholischen Exzessen der Vergangenheit ab und bevorzugt diese zarten, leichten und feinsinnigen Getränke. Es ist nicht mehr nötig, in nebliger Trägheit zu versinken, um die Freude eines Abends zu genießen: Diese Miniaturwunder erlauben maßvolles Schlemmen, ein Vergnügen ohne Gefahr. Und mehr noch — sie sind wunderbar erschwinglich! Schon vier Pfund genügen manchmal für einen exquisiten Schluck in der Rita’s Bar in Soho, wo kleine Martinis mit einem Augenzwinkern und einer Garnitur serviert werden, die Mr. Micawber vor Staunen rufen ließe: ein Spieß mit Olive, Blauschimmelkäse, Anchovis und Jalapeño — ein wahrhaft dickensscher Gurkenhappen am Stäbchen!
In Lokalen wie der Blinker Bar in Manchester oder Oma im Borough Market in London fühlt man sich wie bei einer Degustation seltener Düfte — jeder Mini-Cocktail ist ein Fläschchen konzentrierten Geschmacks. Ein „Snaquiri“ zum Beispiel — eine fröhliche Neuinterpretation des ehrwürdigen Daiquiri — betäubt nicht, sondern verführt. Und dort ein „Clementinen-Gimlet“, der die Zunge wie ein Sonnenstrahl im Glas streichelt.
Das Genie dieser liliputanischen Drinks liegt genau in ihrer genussvollen Bescheidenheit. Jeder fasst nur 100 ml — kaum ein paar verführerische Schlucke — doch in diesem kurzen Moment konzentriert sich das Wesen eines großen Cocktails. Man kann also mit einem Dutzend Spirituosen an einem Abend flirten, ohne in den benebelten Schleier üppiger Trinkgelage zu fallen. Es ist wahrlich eine Form des geschmacklichen Flirtens: Man kann mit Mezcal tändeln, mit Gin tanzen und mit Wermut kokettieren — ganz ohne unangenehme Folgen.
Und welch Freude, dass diese Miniaturgetränke uns in eine frühere, reinere Zeit zurückversetzen! Vor dem Erscheinen monströser Kelche und cocktails in Nachttopf-Größe herrschten Stil und Eleganz. Ein Getränk war ein Flüstern, kein Schrei. Diese zauberhaften kleinen Schlucke stellen jene verlorene Zivilisiertheit wieder her und laden selbst bescheidene Geldbeutel zur Feier ein.
Einen Mini-Cocktail zu genießen, ist wie ein flüssiges Sonett — eine kurze, sinnliche Strophe aus Aromen — und wenn man noch Durst hat… nun ja! Es spricht nichts dagegen, noch einen zu bestellen. Das ist keine Völlerei, sondern Raffinesse. Wie ein flüchtiger Kuss — vergänglich, duftend, voller Versprechen.
Kurzum, lieber Leser: Diese Miniaturwunder könnten das dickenshafteste aller modernen Vergnügen sein — großzügig im Geist, bescheiden in der Größe und voller Charakter.
Lust auf einen Snaquiri?
Nicht trinken und fahren. Genießen Sie verantwortungsvoll.
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